cnb01.jpg

ETH Zürich CNB Halle Verfahrenstechnik

ETH Zürich cnb halle verfahrenstechnik

Umbau und Sanierung  |  Projektierung und Realisierung | 2020 - 2021  |  Auftraggeber ETH Immobilien ZH

 
 

Die von Prof. Friedrich Hess gebaute Halle für Verfahrenstechnik soll auf die Bedürfnisse einer neuen Professur des Instituts für Elektrochemische Energiesysteme angepasst und als Laborräume genutzt werden. Die dazugehörigen Büroräumlichkeiten befinden sich im Verbindungstrakt zum Südtrakt CNB und sollen ebenfalls umgebaut werden. Beide Gebäude sind im überkommunalen Inventar als Schutzobjekte von kantonaler Bedeutung klassifiziert und stehen in direkter Nachbarschaft zu den von Gottfried Semper, Alfred Friedrich Bluntschli / Georg Lasius, Gustav Gull, Otto Rudolf Salvisberg, Roland Rohn und weiteren erstellten Bildungs- und Forschungsbauten der ETH Zürich auf dem Areal Zentrum.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Das ursprünglich als Chemiegebäude gebaute CAB wurde 1884 bis 1886 nach den Plänen der beiden Professoren Alfred Friedrich Bluntschli und Georg Lasius errichtet. In der Folge des stetigen Wachstums der Abteilung und der Ansprüche an die Räumlichkeiten wurde das Gebäude in mehreren Etappen erweitert: Nach der Fertigstellung des Fernheizkraftwerk beim Maschinenlaboratorium erstellte Prof. Otto Rudolf Salvisberg von 1934 bis 1937 einen Erweiterungsbau zwischen den Flügeln der Rückseite. Ein Stahlskelettbau mit analoger Grundrissfigur ersetzte das Kesselhaus und die Verbindungsgänge.

Ab 1943 plante Friedrich Hess, Professor für Bauzeichnen, erneut eine Vergrösserung der Abteilung: Den ursprünglichen Plänen von Salvisberg folgend soll ein weiterer T-förmiger Erweiterungsbau an der Universitätsstrasse errichtet werden. Ebenso projektierte Friedrich Hess auf der nördlich angrenzenden Parzelle einen Neubaukomplex für die Physikalische Chemie. Die in den Kriegsjahren ausgearbeiteten Projekte wurden schliesslich nicht gebaut.

Stattdessen wurden zwischen 1951 bis 1956 drei Betonskelettbauten von Friedrich Hess ausgeführt: Ein Neubau für Organische Chemie an der Universitätsstrasse, ein schräg gestellter Annex am südöstlichen Parzellenrand für Anorganische Chemie (heute CNB) und eine Halle für Verfahrenstechnik in der Verlängerung der Mittelachse des Hauptgebäudes.

Seit 1981 wird der gesamte Gebäudekomplex im überkommunalen Inventar der Kantonale Denkmalpflege Zürich als Schutzobjekt mit kantonaler Bedeutung geführt. Die zweigeschossige Halle für Verfahrenstechnik verfügt über einen Galerieeinbau in Stahlbauweise, welcher, wie auch die Gebäudehülle und das historische Treppenhaus, explizit im Schutzumfang erwähnt ist.

Auszug aus ‘Inventar der überkommunalen Schutzobjekte’ der Kantonalen Denkmalpflege Zürich:

 […] 

Das ehemalige Chemische Laboratorium des Eidgenössischen Polytechnikums wurde als Gemeinschaftswerk von den Architekturprofessoren Alfred Friedrisch Bluntschli (1842-1930) und Georg Lasius (1835-1928) zwischen 1884 und 1886 errichtet. Es befindet sich in Zürich-Oberstrass und gehört zum ältesten Teil des ganzen Hochschulquartiers, dessen Entwicklung 1855 mit der Gründung des Eidgenössischen Polytechnikums begann. Das Hauptgebäude des Polytechnikums wurde 1859-1864 nach Plänen von Gottfried Semper (1803-1879), dem ersten Professor der Architekturabteilung, gebaut. Es setzte den architektonischen Massstab für die erste Ausbauetappe, zu der auch das Chemiegebäude gehörte. Unterhalb des alten Chemiegebäudes schliesst sich das forst- und landwirtschaftliche Gebäude an, das 1912-1915 nach den Plänen von Gustav Gull (1858-1942) errichtet wurde. Es bezieht sich punkto Baumassenverteilung, städtebaulicher Präsenz und architektonischer Gestaltung auf das ältere Chemiegebäude von Bluntschli und Lasius.

Das ehemalige Chemiegebäude selber ist eine regelmässige, axialsymmetrische Anlage, die sich aus einem parallel zur Universitätsstrasse verlaufenden, klassizistisch anmutenden Haupttrakt zusammensetzt, dem rechtwinklig auf der vorderen Längsseite zwei doppelgeschossige Flügelbauten, im Stil eines “Cour d’honneur”, angefügt wurden. Den Auftakt bildet ein freistehender Triumphbogen, der sich axial auf den Haupteingang bezieht und die aus groben Hausteinen bestehende Einfriedungsmauer überragt. […] Der rückwärtige Teil erhielt 1937 durch Otto Rudolf Salvisberg (1882-1940) eine T-förmige Erweiterung, die die hinteren Aussenflügel miteinander verbindet und zwei Innenhöfe ausscheidet. Mit dieser Erweiterung folgte Salvisberg der Konzeption von Bluntschli und Lasius, die mit ihrem Kesselhaus bereits einen mittleren Bau, und zwar einen eingeschossigen, zwischen die Aussenflügel gesetzt hatten.

1956 erfolgte ein zweiter Ausbau durch Friedrich Hess (1887-1962), der mit seinem schräg gestellten Flügel im Osten und einer freistehenden Halle für Verfahrenstechnik eigenständig auf den bereits bestehenden Gebäudekomplex reagierte. Die Neubaugruppe wurde so angelegt, dass sie trotz Absetzung in das bereits Bestehende einbezogen wurde und zwar einerseits durch die axiale Ausrichtung der Halle zum Altbau und andererseits durch ein geschicktes Erschliessungssystem, das Neubau, Halle und Altbau auf einer Ebene und mit zwei Korridoren brückenartig verbindet.

 […] 

 

Bauingenieur
HKP Bauingenieure AG, Zürich

Laborplaner
Aicher, De Martin, Zweig AG, Luzern

HLKK-Planer
Meierhans + Partner AG, Schwerzenbach

Sanitärplaner
Bösch Sanitäringenieure AG, Dietikon

Elektroplaner
Inelplan AG, Rapperswil

Brandschutzplaner
Wölfl Brand- und Rauchschutz, Sissach

 
 

Bildnachweis / Copyright

Fotografien
Gautschi Editions, Aarau

historische Fotographien
ETH-Bibliothek Zürich, digitales Bildarchiv / E-PICS - ETHBIB.Bildarchiv

weitere Fotographien / Visualisierungen / Collagen / Pläne
Stefan Roggo und Christoph Widmer Architekten