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Neubau Werkhof Amriswil TG

neubau werkhof thurgau TG

Projektierung und Realisierung | 2021 - 23 | Projektwettbewerb im offenen Verfahren |  1. Rang | Auftraggeber Kanton Thurgau

 
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Auszug aus dem Jurybericht:

Die Interpretation des Werkhofs als Werk-Hof und Gehöft schafft schon durch seine städtebauliche Grundanordnung einen spezifischen Ort – in einem ortsbaulich heterogenen Kontext ein vielversprechendes Vorgehen. Die vorgeschlagenen Volumen sind aber nicht nur städtebaulich, sondern auch funktional von grosser Sinnfälligkeit. Komplettiert wird diese Grundanordnung durch die geschickte Einbindung der Silos in die architektonische Motivik, die sowohl städtebaulich, gestalterisch wie auch funktional zu überzeugen vermag. Durch die Konzentration der Nutzungen und der technischen Aspekte eines Werkhofs ins Innere des Areals wird zudem die Aussen- und Fernsicht auf die Baute angenehm beruhigt und kontrolliert.

Die Inszenierung der Salzsilos als Fluchtpunkt des Hofes und als weit herum sichtbares, identitätsstiftendes Element ist raffiniert
– zwar ist der Silobau nur zurückhaltend und knapp als architektonisches Element formuliert – aber durch Positionierung und Proportion als ortsbaulich wirksames Motiv äusserst wirkungsvoll. Sowohl in der Innensicht als auch von Ferne wird so mit wenig Aufwand und ohne übertriebene Instrumentalisierung aus einem technisch notwendigen Element im besten Sinne Architektur. [...]

Die Ausbildung der Fassade als variables System aus geschlossenen und offenen Bereichen ist gestalterisch robust und architektonisch überzeugend. Der geschickte Einsatz von Farben nobilitiert die an sich einfachen, simplen Bauten und überformt geschickt den reinen Zweckbau mit einem spezifischen, unverwechselbaren architektonischen Ausdruck. Mit einfachsten Mitteln wird hier ein maximaler Effekt erzielt: eine unverwechselbare und einprägsame Architektur entsteht. Diese Motivik soll in der weiteren Bearbeitung unbedingt beibehalten und vertieft bearbeitet werden. [...]

Die räumlich-städtebauliche Doppelung des Silovolumens mit einer Pappelreihe bei der Einfahrt, welche ebenfalls eine Fernwirkung entfalten wird – erinnert an Zufahrten zu einigen historischen, landwirtschaftlichen Betrieben der Region, ist aber unauffällig genug, um nicht überinstrumentalisert zu wirken. Projektbedingt – die Anlage besetzt fast den gesamten verfügbaren Perimeter – bleibt die weitere Umgebungsgestaltung minimal. Geschickt ist wiederum die Einbettung ins Terrain: Die Aufschüttungen werden auf den inneren Platz beschränkt, auf der Aussenseite ist das Volumen ohne weitere Terrainanpassungen ins Gelände integriert. Und aus der Grundanordnung der Volumen entsteht ein weiterer, schöner Vorteil im Bereich der Umgebungsgestaltung: Die nötige Einzäunung des Areals wird zu grossen Teilen überflüssig, da sie von den Volumen selbst übernommen wird.

Insgesamt überzeugt das Projekt durch eine leise, aber einprägsame und identitätsstiftende Poesie, die nirgends im Widerspruch zur Zweckbestimmung des Baus steht – sondern diese immer ideal unterstützt. Die Wahl der Mittel ist äusserst geschickt – Architektur ist nirgends Selbstzweck, sondern wird selbstverständlich, zurückhaltend und doch raffiniert aus jenen Elementen entwickelt, die sowieso gebraucht werden. [...]

 

Bauleitung / Kostenplanung
Laib Bauplanungen, Amriswil

Bauingenieur Hochbau
Ingenieurbüro Gudenrath AG, Ziegelbrücke

Verkehrsplanung / Tiefbauingenieur
BHATeam Ingenieure AG, Frauenfeld

HLKSE-Ingenieur
Richard Widmer, Wil

Bauphysik
Raumanzug GmbH, Zürich